Gut beschirmt

Auch für die Herbstausgabe des beliebten Regionalmagazins „Unser Schaufenster“ zeichnet sich sixtyseven multimedia verantwortlich. Wie immer haben wir auch diesmal das Editorial für einen netten, nicht ganz ernst gemeinten Text genutzt. Passend zur Jahreszeit ging es diesmal um ein unverzichtbares herbstliches Utensil: den Regenschirm. Oder genauer: den Regenschirm und seine eingebaute Kontraproduktivität.

Liebe Leserinnen und Leser,

kaum zu glauben, aber wahr: Der Herbst naht mit Riesenschritten. Und ich muss zugeben, dass mir dieser Gedanke von Jahr zu Jahr immer weniger gefällt. Kaum hat man sich gedanklich wie hormonell auf Sommer eingestellt, folgt unweigerlich wieder die Zeit grauer Wolken und des Dauernieselregens.

Dabei ist es gar nicht so sehr der Regen, der mir missfällt. Regen an sich lässt sich meist aushalten, er kann bei entsprechender Kleidung bisweilen sogar regelrecht Spaß machen. Ein Problem habe ich allerdings mit dem für viele Menschen offensichtlich wichtigsten Herbstutensil der Welt – dem Regenschirm. Und glauben Sie mir, dafür gibt es gute Gründe!

Haben Sie zum Beispiel schon einmal über die scheinbar in jeden Regenschirm fest eingebaute Kontraproduktivität nachgedacht?  Fast jeder besitzt einen Regenschirm so selbstverständlich, wie man Messer und Gabel besitzt. Aber mal ganz ehrlich – Wie oft standen Sie bei einem beginnenden Wolkenbruch schon ohne denselben da? Sicher kennen Sie diese Situation zu genüge. Sie fahren, beispielsweise an einem Samstagmorgen, noch schnell zum Einkaufen. Strahlend blauer Himmel beim Start, wer denkt da noch an seinen Schirm? Aber als wäre es geplant, öffnet selbiger Himmel, kaum dass Sie an Ihrem Ziel angekommen sind, seine Schleusen und Sie sind binnen Sekunden nass bis auf die Haut. Der Handel hat sich natürlich längst auf solche Dilemmata eingestellt und schiebt kurzerhand einen großen Auswahlständer mit – richtig, Schirmen auf die Straße. Wenn Sie so gestrickt sind wie ich, fallen Sie auch prompt auf diese Masche herein, sei es aus Bequemlichkeit, oder aufgrund der Tatsache, dass manche Schirme sogar recht nett aussehen können. Das Problem hierbei liegt allerdings auf der Hand. Kaum liegt der Schirm bei Ihnen zuhause, liegt er dort auch gut und sicher verwahrt. Und mein Wort darauf: spätestens beim übernächsten Mal vergessen wir diesen wieder, und der ganze Ärger geht von vorne los. Und fragen Sie mich jetzt nur nicht, wie viele Schirme ich bereits mein Eigen nenne …

Überhaupt scheint der Schirm als solcher in meinen Augen eigentlich eine Fehlkonstruktion zu sein. Klar, für den, der den Schirm trägt, scheint zunächst mal alles in Ordnung. Aber ich habe ja wie immer meinen Schirm vergessen und muss mich nun gegen die Schirme anderer Passanten zur Wehr setzen, deren messerscharfe Spanndrähte offensichtlich mit Absicht so angebracht sind, dass sie sich mit schöner Regelmäßigkeit in meine Augen, Nasenlöcher und/oder Ohren bohren, welche unglücklicherweise leider in etwa 178 cm Höhe fest angebracht sind und sich daher nicht so mir nichts dir nichts aus dem Weg klappen lassen. So wird der Stadtbummel bei Regen jedes Mal zu einem Spezialslalom. Sidestep nach links, Blitzreaktion, Körperdrehung nach rechts, hinein in die soeben erspähte Lücke. So etwas stellt allerhöchste Ansprüche an die eigene Körperbeherrschung und in das mentale Einfühlungsvermögen in seine Mitmenschen.

Bei Regen von oben betrachtet sieht eine Durchschnittseinkaufsstraße aufgrund der vielen Regenschirme fast wie überdacht aus. Wer weiß, vielleicht wäre das ja auch eine Lösung.

Herzlichst, Ihr André R. Kohl

Details
Titel: Herbstausgabe Unser Schaufenster 2009
Autor: André R. Kohl
Kunde: Schülingkamp Productions

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