Generation was?

Mit dem Editorial der Osterausgabe von „Unser Schaufenster“ haben wir diesmal allen stressgeplagten Eltern eine kleine Argumentationshilfe an die Hand gegeben. Nur zur Erinnerung: Wir sind die Generation X – und wir haben allen Grund, stolz darauf zu sein. Auch diesmal wieder kommt die komplette Ausgabe aus dem Hause sixtyseven.

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie Kinder? Wenn ja, kennen Sie sicher diese Situation: Nach einer schier endlosen Diskussion mit Ihren Sprösslingen, meistens über irgendeine nichtssagende Kleinigkeit wie Kleidung, Haare schneiden, zu laute Musik oder abendliche Pünktlichkeit, beendet der Nachwuchs diese mit der rhetorischen Allzweckwaffe aller Teenager, nämlich dem Satz: „Eltern sind ja so was von uncool!” Glauben Sie mir, auch ich habe diesbezüglich einschlägige Erfahrungen mit meinen Töchtern. Ihnen als Eltern möchte ich daher in diesem Editorial eine moralische Stütze an die Hand geben. Vergessen Sie nicht: Wir sind die „Generation X” und wir haben die Coolness überhaupt erst erfunden!

Gerade beim Thema Musik, liebe Teenager, liegen wir nämlich weit vorne. Wir haben die Geburt des Synthesizers noch live miterlebt. Bands wie Depeche Mode, Yazoo und The Cure haben euren Techno erfunden. Der nannte sich damals allerdings New Wave und war noch richtige Musik. Wir hatten noch die Wahl zwischen Rock, Pop und Disco und mussten nicht den sich wöchentlich ändernden Cross-Over-Trends nachjapsen. Wir hatten richtige Plattenspieler (mit 33’’ und 45’’ Umdrehungen), LP’s waren noch schwarz und etwas derart Kostbares für uns, dass jeder sein Eigentum an den individuellen Kratzern erkennen konnte. Und die Cover waren kleine Kunstwerke – nicht so wie eure CD-Booklets, auf denen man ohne Lupe gerade noch den Schriftzug „Nice-Price” lesen kann. Und solche Texte, wie sie heute „Silbermond”, „Rosenstolz” oder „Wir sind Helden” zum Besten geben, kennen wir auch schon. Bei uns hörte man so was Samstags Abends in der Hitparade mit Dieter Thomas Heck von Helden wie Bernd Clüver, Christian Anders oder Cindy & Bert. Wir haben die Nächte durchgetanzt und unsere einzigen Hilfsmittel dabei waren Blue Curacão mit Sekt, noch früher genügte auch eine ordentliche Dosis Appelkorn.

Auch in Sachen Outfit macht ihr uns nichts vor. Joschka Fischer trug noch Jeans und Turnschuhe, wir schoben uns die Sakko-Ärmel hoch und wer so etwas Ähnliches wie Hairstyle brauchte, erledigte das mit Zuckerwasser und nicht mit L’Oreal. Frisieren bedeutete nämlich bei uns etwas völlig anderes, denn bei uns gab es noch Mofas, Mokicks und 80er und nicht etwa diese fernöstlichen Roller, die allesamt aussehen wie mutierte Jogurtbecher. Wenn wir Hosen trugen, konnte man noch eindeutig erkennen, ob jemand auch einen Hintern in derselben hatte. Wir waren stolz auf unsere weißen Tennissocken, auch wenn wir nicht Tennis spielten. Dazu trugen wir Slipper, mit Troddeln vorne dran. Jogginghosen trugen wir auch, allerdings ausschließlich im Sportunterricht.

Und solltet ihr, liebe Teenies, gerade im Leistungskurs für Informatik sitzen: Die eingeritzten AC/DC Schriftzüge auf den Tischen stammen von uns. Und es geschieht euch ganz recht, wenn ihr glaubt, es handele sich um die physikalische Abkürzung für Gleichstrom/Wechselstrom.

Für eines allerdings möchte ich mich auch im Namen meiner Altersgenossen bei euch entschuldigen: Modern Talking haben auch wir nicht gewollt.

Herzlichst, Ihr André R. Kohl

Details
Titel: Osterausgabe Unser Schaufenster 2010
Autor: André R. Kohl
Kunde: Schülingkamp Productions

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