Endlich Nichtraucher

Nach Jahrzehnten mit dem Rauchen aufzuhören war eine Leistung, mit der ich mich unbedingt gehörig brüsten wollte. Was also lag näher, als dies an höchst exponierter Stelle zu tun?

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist nicht etwa so, dass ich zwischen den einzelnen Schaufenster-Ausgaben die Hände in den Schoß lege. Sobald eine Ausgabe in der Verteilung ist, geht es schon wieder mit Feuereifer an die Produktion der nächsten. Einen gravierenden Unterschied zwischen dieser und den vergangenen zweiundzwanzig Ausgaben gibt es allerdings doch: Voller stolz präsentiere ich Ihnen das erste absolut rauchfrei produzierte Schaufenster. Nach langen Jahren des genussvollen Rauchens gehöre ich nun wieder zur Gruppe der Nichtraucher – und was soll ich Ihnen sagen, es war nicht einmal besonders schwer, dem Internet sei Dank.

Regelmäßige Leser meiner kleinen Kolumne kennen das ja schon: Kaum habe ich mich in ein Thema verbissen, mache ich mir auch schon meine eigenen, zumeist satirischen Gedanken dazu. Früher geschah das in der Regel bei einer Tasse Kaffee und dem schon obligatorischen Glimmstengel. Vor einigen Monaten jedoch stolperte ich bei meinen üblichen Recherechen für das neue Schaufenster über eine ebenso simple wie beeindruckende Rechenaufgabe. Legen wir einmal einen Tabakkonsum von einer Schachtel Zigaretten am Tag zugrunde, wieviel Geld ließe sich einsparen, wenn man mit dem Rauchen aufhören würde? Ich will Ihnen das Ergebnis dieser Rechnung nicht vornthalten. Bereits nach einem halben Jahr wäre ein neuer Fernseher drin, nach einem Jahr reichte es schon für eine Urlaubsreise, nach zehn Jahren gar könnten Sie sich einen neuen Mittelklassewagen leisten. Mit der Schädigung meiner Gesundheit hatte ich mich ja irgendwie schon stillschweigend arrangiert. Auch vor der Tür einer Kneipe oder eines Restaurants rauchen zu müssen, habe ich mittlerweile gerne in Kauf genommen, lernt man dort doch mitunter die interessantesten Leute kennen. Mancheiner hat dabei sogar schon den Partner fürs Leben gefunden, googeln Sie doch spaßeshalber einmal nach dem Begriff „smirting”. Aber ein neues Auto? Offensichtlich war gerade dies die Initialzündung, die mir noch fehlte, und so habe ich von jetzt auf gleich einfach mit dem Rauchen aufgehört. Passenderweise war die Schachtel Zigaretten ohnehin gerade leer.

Danke der Nachfrage, mir geht’s gut soweit. Zwar habe ich bereits eine komplette Hosengröße übersprungen (ich muß zugeben, ich substituiere mein Rauchen durch erhöhten Verbrauch von Gummigetier jeglicher Art und Farbe), aber ich rauche immerhin nicht mehr. Und damit das auch so bleibt, habe ich mir als moralische Unterstützung einige weitere interessante Fakten zum Thema Rauchen zusammengesucht. Denn wenn mich das Thema Geld sparen noch nicht überzeugt hätte, der Faktor Zeit wäre ein Schlag ins Kontor gewesen. Angenommen, Sie rauchen seit zehn Jahren jeden Tag zehn Zigaretten. Weiterhin angenommen, Sie benötigen pro Zigarette 5 Minuten – dann hätten Sie bis heute satte 182.500 Minuten mit Rauchen verbracht. Das sind sage und schreibe 3.042 Stunden, 127 Tage, oder auch 0,3 Jahre. Und wem auch das noch nicht genügt: Die in dieser Zeit weggeworfenen Zigarettenschachteln würden übereinander gelegt einen Turm von 36,50 m Höhe oder aneinandergelegt eine Strecke von 3.029 m Länge ergeben. Und wenn Sie Filterzigaretten rauchen, so wiegen allein die in dieser Zeit ausgedrückten Kippen ganze 9,13 kg.

Am 31. Mai 2011 ist wieder Weltnichtrauchertag. Und ich wette, ich kann ihn dann auch feiern. Hält jemand dagegen?

Herzlichst, Ihr André R. Kohl

Details
Titel: Herbstausgabe Unser Schaufenster 2010
Autor: André R. Kohl

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